Wenn wir uns einen perfekten Spaziergang vorstellen, stellen wir uns einen freilaufenden Hund vor. Ein Hund, der nicht ständig abgerufen werden muss, sondern von sich selbst aus bei uns bleibt. Der auf uns achtet, mit uns gemeinsam unterwegs ist.
Der Hund soll immer in einem gewissen Radius bleiben. Je nach Rasse kann dieser Radius größer (beispielsweise Irish Setter) oder kleiner (Toypudel) sein; er hängt auch von Faktoren wie der Umgebung, Ablenkung, Alter, erlerntes Verhalten, Begleitung, etc. ab.
Zwei einfache Techniken helfen dabei, den Hund mehr in der Nähe des Menschen zu behalten:
Blickkontakt bestärken
Hunde halten in einer Hundegruppe über Blicke miteinander Kontakt. Sie „sprechen“ sich bei einer Jagd sogar über Blicke ab. Wenn Mensch und Hund gemeinsam unterwegs sind, blickt der Hund anfangs oft zum Menschen, der dies jedoch nicht erwidert. Folglich stellt der Hund diese Handlung als Energieverschwendung ein.
Da sein Mensch an ihm kein Interesse zeigt, zeigt er an ihm auch kein Interesse mehr – und entfernt sich.
Übungsaufbau:
So viele Blickkontakte wie möglich (niemand sieht alle) werden erwidert und verbal über ein freudiges Lobwort (zum Beispiel „Prima!“) bestärkt. Kommt der Hund von sich aus freiwillig heran, gibt es eine Futterbestärkung. Der Hund wird die positiv bestärkten Verhaltensweisen öfter zeigen, und dann kann auch schon die variable Bestärkung (immer verbal loben, aber nur noch ab und zu füttern) eingeführt werden.
Richtungswechsel
Diese Maßnahme wird besonders bei Hunden eingesetzt, die sich sehr weit vom Hundeführer entfernen, oder selten Blickkontakt aufnehmen. Ziel der Übung ist es, dass der Hund dichter bei seinen Menschen bleibt, und sich oft rückversichert.
Übungsaufbau:
Der Hund ist weit entfernt, da drehen sich die Menschen einfach um, und gehen in die andere Richtung. Es wird nicht gerufen, oder sonst irgendwie um Aufmerksamkeit gebuhlt. Wichtig ist es jedoch, unbedingt in Sichtweite zu bleiben, da der Hund sonst in Panik geraten könnte, die Mensch-Hund-Beziehung in Schieflage gerät, und der Hund evtl. Trennungsangst entwickelt. Hunde, bei denen sich die Menschen öfters im Spaziergang versteckt haben, sind generell eher unsicher und gestresst beim Spaziergang, da sie unter ständiger Erwartungsunsicherheit leiden. Bei Hunden, die am Menschen „kleben“, oder bei sehr nervösen Hunden wurde eventuell dieses „Spiel“ gespielt.
Wenn der Hund dann kommt, wird er gelobt, und man geht gemeinsam noch ein paar Schritte weiter in die Richtung von eben, bis man auf den eigentlichen Spaziergang zurückkehrt.
Wichtig: Nur in sicherer Umgebung aufbauen! Also ein übersichtliches Gelände wählen, ohne schwierige Ablenkungen, oder Straßen und Wald in der Nähe.
Copyright: Sonja Hoegen, www.dogcom.de